Aus dem Coaching-Alltag - die spannende Arbeit mit dem Genogramm

Aus dem Coaching-Alltag - die spannende Arbeit mit dem Genogramm

 

Karrierecoaching und -beratung ist ein so spannendes Feld, indem es für Klienten so viel zu entdecken gibt und sie sich mit ihrer Persönlichkeit auseinandersetzen oder sogar eine Entwicklung anstoßen können.

 

Fragen wie:
•    Wo soll die Reise hingehen
•    Was will ich überhaupt
•    Was kann ich
•    Wer bin ich
stehen auf dem Programm.

 

Ein wichtiger Aspekt ist zunächst immer die Reflexion des bisherigen Werdegangs, was lief gut, was weniger gut, woran lag es? Oft wiederholen sich Prozesse und Muster, aber es ist nicht klar warum, man ist in einem Hamsterrad, schafft den Ausgang aber nicht.

Viel mehr, als wir denken, beeinflussen unsere Werte und Glaubenssätze unser tägliches Tun und Miteinander. Oft ist das vielen Menschen gar nicht so klar und es ist auch nicht bewusst, warum es an der ein oder anderen Stelle z. B. immer wieder zu Konflikten kommt, oder warum es dort einfach nicht weitergeht.  
Ein wertvolles Tool für die Beratung oder das Coaching ist das Genogramm, das u. a. auch in der Paar- oder Familien-Therapie zum Einsatz kommen kann.

 

Wenn Sie sich auch schon einmal gefragt haben, wie Sie komplexe familiäre und soziale Verbindungen visualisieren und Muster, Beziehungen und Ereignisse erkennen können, die sich über Generationen hinweg erstrecken – dann ist das Genogramm die Antwort auf diese Frage.

Wie unterstützt die Genogramm-Arbeit Sie im beruflichen Kontext?

Mithilfe eines Genogramms können Sie viele interessante Erkenntnisse aus der eigenen familiären Vergangenheit gewinnen, um Rückschlüsse auf das eigene Leben zu ziehen und ein besseres Verständnis für die eigene Persönlichkeit zu bekommen. Das Erstellen eines Genogramms ermöglicht die einfache Darstellung von Mustern und Zusammenhängen über mehrere Generationen hinweg. Ein solches Diagramm kann Ihnen helfen, die eigenen Verhaltensweisen und Muster besser zu verstehen, deren Ursprünge zu erkennen und sie dann im Anschluss zu verändern. Was gerade im Hinblick auf berufliche Veränderungen sehr hilfreich sein kann.

 

Wie gehen wir im Rahmen des Karrierecoachings vor?

 

Zunächst – Klares Ziel definieren

Bevor wir beginnen, die familiäre Beziehungen zu visualisieren, ist es wichtig, dass sich Klienten ein klares Ziel setzen. Was genau möchten sie herausfinden?

• Möchten Sie mehr über Ihre Beziehungen zu Ihren Eltern erfahren?
• Interessieren Sie sich für die Erkundung Ihrer Persönlichkeit?
• Oder suchen sie nach Erklärungen für ihr Verhalten oder bestimmte wiederkehrende Muster in Ihrem Berufs-/Leben?

Die klare Zielsetzung ist insofern ausschlaggebend, als sie hilft, die richtige Entscheidung zu treffen, wenn es darum geht, welche Daten und Informationen über die einzelnen Familienmitglieder und ihre Beziehungen notiert werden sollen.

 

Dann – festlegen, welche Personen in das Genogramm aufgenommen werden
Nachdem definiert wurde, welche Erkenntnisse aus dem Genogramm gewonnen werden sollen, wird auch klarer, wer alles darin auftauchen sollte.
In der Regel gehören Geschwister, Eltern und deren Geschwister, Stiefelternteile, Großeltern und deren Geschwister sowie Lebenspartner zum Kreis der Personen im Genogramm. Es sollte vor allem auch die Familienmitglieder enthalten sein, mit denen regelmäßiger Kontakt herrscht. Im Karrierecoaching enthält das Genogramm in den meisten Fällen drei Generationen (Klient/in, Eltern und Großeltern, ggf. Personen, die einen geprägt haben).

 

Nun – Informationen sammeln – Beispiele & Fragen für das Genogramm
Nachdem alle Personen für das Genogramm bestimmt wurden, beginnen wir die nötigen Informationen über diese Personen zusammenzutragen. Wir orientieren uns dabei immer am Ziel und legen besonderes Augenmerk auf die Informationen, die dafür relevant sind.

 

Das können z. B. folgende Fragen sein:

• Wer ist wann und wo geboren / oder gestorben?
• Wie ist der Familienstand der einzelnen Personen?
• Wer ist getrennt oder geschieden?
• Wer hat wie viele Kinder?
• Wer hat oder hatte welchen Beruf?
• Was zeichnet einzelne Personen aus? Wofür sind sie bekannt?
• Wird eine Person eventuell ausgeschlossen und gemieden?
• Gibt es Personen, die nicht zur Familie gehören, aber trotzdem bedeutungsvoll sind?
• Besteht zwischen gewissen Familienmitgliedern ein großer Streit oder gar kein Kontakt und wenn ja, weshalb?
• Wie ist es um den familiären Zusammenhalt und die Enge der Bindung bestellt?
• Wie steht es um Krankheiten, psychische Probleme und Süchte, z. B. nach Medikamenten, Alkohol oder Drogen?
• Gab es prägende Schicksalsschläge oder auch Erfolgserlebnisse in der Vergangenheit?
• Welche Person steht den Klienten besonders nah und hat ihn/sie geprägt?

Die zusammengetragenen Informationen über mehrere Generationen helfen, ein vollständiges Bild der Familie zu zeichnen und Zusammenhänge zwischen den Personen zu erkennen.

 

Genogramm Auswertung: Wichtige Erkenntnisse gewinnen und Zusammenhänge entdecken
Nach dem Erstellen des Genogramms kommt der spannendste Teil: die Auswertung 😊!

Vor der Auswertung ist es hilfreich, noch einmal einen genauen Blick auf das ursprüngliche Ziel des Genogramms zu werfen. Welche Erkenntnis möchte ich gewinnen? Worüber wünsche ich mir Klarheit? Wonach suche ich?

Hier einige Fragen, die für die Auswertung eines Genogramms ganz hilfreich sind:

• Erkenne ich wiederkehrende Muster, bestimme Glaubenssätze oder sich wiederholende Eigenschaften und Merkmale?
• Welche besonderen Ereignisse und Schicksalsschläge kann ich erkennen?
• Welche Parallelen sehe ich zu mir selbst und was kann ich vom Leben und den Erfahrungen meiner Angehörigen lernen?
• Was haben meine aktuellen Probleme, Krisen oder Herausforderungen mit meiner Familie oder bestimmten Personen meiner Familie zu tun?
• Was fällt mir besonders auf?
• Was löst in mir Emotionen aus?
• Was macht mich glücklich, traurig, wütend oder nachdenklich?
• Welche möglichen Lösungsansätze erkenne ich in meiner Familiengeschichte?

Diese Fragen können beliebig und je nach Zielstellung vertieft und erweitert werden. Das Genogramm stellt eine unerschöpfliche Quelle dar, um sich intensiver mit der eigenen Familiengeschichte auseinanderzusetzen.

Das ist für viele Klienten ein unheimlich spannender, oft auch emotionaler Moment, der viel Gutes und Positives, der jedoch auch unangenehme, belastende Aspekte vor Augen führen kann.  
Durch das vollständige Genogramm lässt sich oft schnell erkennen, wo sich Schicksalsschläge häufen, wo sich Lebensmodelle ähneln und wo Parallelen in Beziehungsmustern auftreten. Bei der Auswertung des Genogramms gehen wir offen und lösungsorientiert heran und vermeiden möglichst vorschnelle Interpretationen und Schlussfolgerungen.

Werte, Glaubenssätze, Blockaden - die Erkenntnisse können nun mit dem Werdegang abgeglichen und für die Arbeit „berufliche Zukunft“ berücksichtigt werden. Inwiefern jetzt an bestimmten Glaubenssätzen gearbeitet werden und persönliche Veränderungen angegangen werden sollen, ist das nächste Thema.

 

Für die meisten meiner Klienten ist das Genogramm eine großartige Arbeit, um sich und Ihre Familie besser kennenzulernen und zu verstehen.

 

Wenn Sie Interesse daran haben, auch einen Blick in Ihre Familie, Werte, Muster, Verhaltensweisen zu werfen und Erkenntnisse über mögliche Blockaden zu erlangen möchten, dann einfach melden. Gerne unterstütze ich Sie bei dieser spannenden Reise.

 

Ihre Petra Schreiber